Vorausgegangen ist eine detaillierte Projektarbeit, die Chancen und Machbarkeit untersucht hat. Die Beteiligten sind optimistisch, auf  kurz oder lang Ampen zum Storchendorf entwickeln zu können. Störche lieben es nass und matschig und bringen dafür von Natur aus ja schon ihre langen Stelzen mit. So gesehen war am Freitagmorgen der ideale Starttermin füt das Projekt. All die Schüler, Lehrer und Beobachter hatten weniger Spaß bei Regen, Wind und Kälte den zehn Meter hohen Masten samt Nest aufzurichten. Doch spätesten wenn das erste Adebar-Pärchen Ampen anfliegt und hier brütet, dürften die widrigen Umstände längst vergessen sein. "Als die Bio-AG der Schule 1994  im Amper Bruch Quellwasserteiche angelegt hat, rasteten tatsächlich ein paar Tage später Störche hier", erinnert sich Bio-Lehrer Uli Dellbrügger, damals wie heute Mentor und Begleiter der naturkundebegeisterten Schüler. Seither bewegt ihn die Idee mit dem Storchendorf; "nun kann der lang gehegte Traum Wirklichkeit werden". Judith Schumacher, die nächstes Jahr ihr Abitur baut, kann sich nicht mehr genau erinnern, wann sie und ihre Mitschülerinnen Katharina Baumgarten und Anna Nicol für ihr Projekt ausgerechnet auf die Störche gekommen sind. Doch als damals das Stichwort im Raum stand, waren alle sofort angetan.  "Der Storchenvogel steht schließlich für eine intakte Umwelt".

Bei ihren Recherchen fanden die Mädchen heraus, fast 60 Jahre lang ist kein nistender Weißstorch mehr im Kreis Soest gesichtet worden. Als 2007 die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU), die sich zuvor emsig um die Renaturierung der Lippe- und Ahse-Auen bemüht hatte, das erste Storchenpaar sichtete, war die Begeisterung riesengroß. "Eine Sensation und ein toller Erfolg der Naturschutzmaßnahmen", schrieb seinerzeit ABU-Mitarbeiterin Petra Salm. An diesen Erfolg wollen die Soester anknüpfen. Denn inzwischen hat sich die  Population derart prächtig entwickelt, dass neue Brutpaare außerhalb der Storch-Hochburgen an der Lippe ein Quatier suchen - und am besten in Ampen finden. "Der Lebensraum ist nach unseren Untersuchungen geeignet", sagen Katharina, Anna und Judith: Weitläufige Feuchtwiesen, drei Bäche ringsherum, gute Wasserqualität und reichlich Nahrung für die Großvögel. Obendrein ist der Standpunkt des Horsts ideal; er bietet genug Abstand zu den hohen Bäumen, schließlich benötigt so ein Storch mit seiner majestätischen Flügelspannweite von über zwei Metern reichlich Raum für An- und Abflug. Weil die Convos-Bio-Begeisterten über Jahrzehnte gelernt haben, sich mit Behörden zu arrangieren, haben sie längst alle Genehmigungen eingeholt. Jetzt heißt es abwarten: "In den Lippeauen hat es zwei bis fünf Jahre gedauert, bis sich das erste Pärchen niederließ", sagt Katharina. Wenn sie nach dem Abi zum Studium an eine Uni geht, habe sie einen Grund mehr, in Soest und Ampen mal wieder vorbeizuschauen.

Soester Anzeiger

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