Ein wichtiges Anliegen für alle Dörfer an der alten B1 und für die Stadt Soest ist der Wegfall des historischen, eingebürgerten und in der ganzen Republik bekannten Namens "Bundesstraße 1". Mit diesem Namen werden Geschichte, Geschichten und Ereignisse verbunden. Der Name bürgt für eine hohe Identität mit der Straße, mit unserer Heimat und mit den Anliegern.

Über die Wichtigkeit und Bedeutung dieser Straße und des Namens könnte ich Seiten schreiben, aber das ist hier nicht der passende Rahmen. Der Name existiert  ja noch an fast allen anderen B1-Orten in Deutschland, auch in den Nachbarkreisen Unna und Paderborn, nur nicht auf dem Stadtgebiet von Soest, Bad Sassendorf und in Bereichen von Werl und Erwitte. Der Name und damit die Identifikation ist uns aus nicht nachvollziehbaren Gründen genommen worden. Der Hinweis auf die Mautsituation ist aberwitzig. Die Umgehung der Maut oder möglicher Mauten in Zukunft durch findige Kraftfahrer führt zudem zu einer noch deutlicheren Belastung der Anwohner einer reich frequentierten Straße. Bei Unfällen oder Bauarbeiten auf der Autobahn ist dies schmerzlich zu spüren. Endlose Staus sind oft auf der B1 zu beobachten. Die Zuständigkeiten sind geändert worden, ohne die betroffenen Städte, Gemeinden und auch Bürger/innen zu fragen. Die Umbenennung erfolgte völlig undemokratisch, die Information kurz vor Vollzug der Durchführung ohne Widerspruchsmöglichkeiten. In meinen Augen ist das ein sehr ärgerlicher, kulturell instinkloser und auch lächerlicher Akt einer bürgerfernen Behörde in Berlin. Es ist nicht nur die Ausradierung eines historischen Namens und die Auslöschung eines Stückes Geschichte und damit historischer Identität, sondern es sind auch die Funktionen und der Name auf die Bedeutungslosigkeit einer Landstraße reduziert worden, ohne die verkehrliche Belastung zu reduzieren.

Es war für die zuständigen Behörden nicht einmal möglich, einen einheitlichen Namen zu finden. Allein auf dem Stadtgebiet der Stadt Soest hat diese Landstraße drei(!!!) verschiedenen Namen. Ist dieser Vorgang der Unfähigkeit der zuständigen Behörden oder undurchsichtigen Verwaltungsvorschriften geschuldet? Das kann ein normaler Bürger nicht verstehen und es führt sowohl bei Einheimischen und auch Femden zur Verwirrung und Verständnislosigkeit. Von den zuständigen Behörden kam der Hinweis, Navigationsgeräte würden helfen. Welch` weltfremder Trost, gibt es doch immer noch "rückständige" Menschen, die sich ohne Navi durchs Leben navigieren und das auch so möchten.

Ich bitte Sie, Herr Bürgermeister, diesen Antrag auf Aufstellung historischer Tafeln "Alte Bundesstraße 1" auf den Weg zu bringen. Alternativ könnte ich auch einen entsprechenden Antrag durch die CDU-Fraktion in den Rat der Stadt Soest einbringen. Das Anliegen könnte auch auf die Tagesordnung eines zuständigen Ausschusses, etwa des STEA oder des Kulturausschusses, gebracht werden. Dort könnte ich dann das Anliegen vorbringen, denn ich habe als Ratsmitglied bzw. als Stellvertretendes Ausschussmitglied dort Rederecht.

Es gibt für die Aufstellung und Benennung historischer Straßen in der ganzen Bundesrepublik viele vorbildliche Beispiele. Ich gehe davon aus, dass vor der Aufstellung solcher Schilder nicht erst noch bundesweite Versuche abgewartet oder sogar noch Gesetze geändert werden müssen. Auch in einem Akt kommunaler Zusammenarbeit könnte das  Vorgehen mit der Stadt Werl, der Gemeinde Sassendorf und der Stadt Erwitte abgestimmt werden. Nach Rücksprache mit den Abgeordneten Eckehard Uhlenberg und Bernhard Schulte-Drüggelte weiß ich, dass auch sie das Anliegen unterstützen.

Es gibt auch im Ausland viele berühmte Straßen, auf deren historische Bedeutung durch eine Beschilderung hingewiesen wird, so u.a. die berühmte Route 66 in den USA, um nur ein Beispiel von vielen weltbekannten Straßen zu nennen. Wege dienen zur Erschließung von Regionen und Landschaften sowie ihrer Anlieger. So ist es auch mit unserer Bundesstraße 1 seit mehr als zweitausend Jahren gewesen. Den Namen hat sie öfter gewechselt, ihre Bedeutung nie. Und das wurde auch immer im Namen deutlich, u.a. auch als Reichsstraße Nr. 1 von Aachen nach Königsberg. Nicht nur auf deutschem Territorium hatte sie große Bedeutung, sondern auch als eine uralte europäische Handelsstraße erster Ordnung, die die Nordsee mit Sibirien verbindet - von Brügge bis Novgorod. Eine solche Schild-Bürokratenbezeichnung wie Landstraße Nr. 856 oder 969 hatte sie noch nie in ihrer Geschichte! Für die Stadt und die Region Soest hätte die Aufstellung zudem einen starken touristischen Werbeeffekt, selbstverständlich auch für die mit ihr verbundenen Dörfer. "Alte Bundesstraße 1" kann somit zu einem Markenzeichen unserer Region werden. Ich fordere Sie auf, alles zu unternehmen, dass die Bedeutung dieser wichtigen europäischen Straße auch in ihrem Namen wieder zu finden ist. Ich habe dieses Anliegen mit allen Ortsvorstehern von Soest und Werl, deren Dörfer an der alten B1 liegen, bei einer Versammlung in Ampen besprochen. Ich spreche daher auch in ihrem Namen und im Namen meiner Amper Mitbürgerinnen und Mitbürger und des Heimatvereins ANADOPA. Für uns ist und bleibt es die B1.

Mit freundlichen Grüßen Ulrich Dellbrügger (Ortsvorsteher Ampen)

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