Es war nicht gerade das beste Wetter um mit dem Fahrrad auf Tour zu gehen. Trotz gerade mal sieben Grad und Schauerwetter machten sich knapp einhundert unermüdliche Radler auf den Weg und sie sollten nicht enttäuscht werden. An allen Stationen hatten die Organisatoren und Helfer ein Programm vorbereitet. Aber dazu später mehr.

                 

Der Hellweg, der die Weser mit dem Rhein verbindet ist eine der wichtigsten von Osten nach Westen führenden Landverbindungen Nordrhein-Westfalens. Er ist das Teilstück einer mittelalterlichen Fernstraße von Magdeburg bis Aachen. Von Bad Sassendorf-Lohne kommend, wo die alte Trasse noch als eindrucksvoller Hohlweg erhalten ist, führte der Hellweg durch die Soester Innenstadt und verließ diese nach Westen durch das Jakobitor, um über Ampen weiter Richtung Werl zu fahren. Der heutige ausgeschilderte Pilgerweg basiert auf Forschungen der zum Land- schaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gehörigen Altertumskommission für Westfalen. So hält er sich in seinem Verlauf von Höxter über Paderborn und Soest nach Dortmund immer möglichst nah an das historische Vorbild der Hellwegtrasse. In Ampen wurde 2008, anlässlich der 1175-Jahrfeier, der Kulturpfad mit seinen 13 Stationen geschaffen. Und eben dieser alte Hellweg ist auch indirekt ein Bestandteil des historischen Kulturpfades. Ob an der Gerichtslinde mit dem Handweiser (Station 4), an der Wegeschranke (Station 12) oder an der Skulptur Galgenvögel (Station 10), überall dort kreuzen wir den alten Hellweg und somit auch den Pilgerweg. Die dritte Station die der Fahrradtross am Mittwoch, 21. April gegen 11:15 Uhr erreichte, war unsere Station 4, der Schlagbaum. Schon Frühzeitig waren Hans Friedrich, Günter Manske und Friedel Kirchhoff vom Organisationsteam an der Station um die vorbereitenden Arbeiten zu verrichten. Der Schlagbaum wurde so hergerichtet, dass er rauf und runter bewegt werden konnte. Auch mussten die Uniformen angezogen werden, hierbei traf es den armen Günter Manske nicht gerade gut, er schlüpfte in die Rolle des Juwelendiebes und wurde hurtig an den Pranger gebunden.

              

Auch die Vignetten wurden bereitgehalten. Die ankommenden Radler standen dann auch vor dem heruntergelassenen Schlagbaum. Die „Zöllner“ nahmen den Reisenden einen Obulus für die Durchfahrt durch die Station ab. Im Gegenzug erhielten sie die begehrte Vignette. Mit großem Hallo ging es dann strömten die Radler durch diesen Engpass der nächsten Station entgegen.

Die nächste Station in der Amper Feldflur war die Skulptur der Galgenvögel. Einen Wegeplan benötigten die Pilger nicht, sah man schon von Weitem die ca. dreieinhalb Meter große Skulptur des Amper Künstlers Fritz Risken. Diese Skulptur gehört zum Kunst-Projekt „Wegmarken", welches in den Jahren 1998 - 2001 für die Kulturregion Hellweg erstellt und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wurde. „Friedrich von Annepen“ und „Kuttenträger“ Georg Sanke begrüßten die Pilger. Fritz Risken erzählte seine Dönekes, von seiner Schul- und Ausbildungszeit bis hin zu seinen Studienreisen.

         

Seine Wanderjahre führten ihn zunächst in die 50 km entfernte Stadt Dortmund. Dort sammelte er Erfahrungen bei seinem Lehrer Professor Lothar Kampmann in den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur. Außerhalb seiner Lehrzeit und seiner 40-jährigen Tätigkeit als Lehrer bricht er immer wieder aus, um an „magischen Orten“ die Magie der Plätze auf sich wirken zu lassen. Ob an Portugals Küste, in der Sahara unter Berberfreunden oder in den höchsten Berggebieten, im Himalaya, von Überall her hat er seine Eindrücke in sein künstlerisches Wirken mit eingebracht. Die Skulptur der Galgenvögel hat auch seine feste Bedeutung. Die Skulptur, weit sichtbar, symbolisiert, dass im Mittelalter vor den Toren von Soest, für Jedermann sichtbar die Galgenstätte abschreckend wirken sollte. Zum Abschluss seiner Ausführungen brachte Fritz Risken noch eine Flasche Galgenwasser hervor.

Dieser Schnaps wurde von den anwesenden Radlern, angesichts der kühlen Witterung, gern angenommen. Nachdem alle dann mit dem wärmenden Tropfen versorgt waren, ging es weiter zu der nächsten Station der Pilger- Radtour.

Test123

59494 Soest-Ampen, 1175 Jahre midden in der Welt

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